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Welding & Preservation

Schweißen & Konservieren

Talsperre Wendefurth - Sanierung der Stahlwasserbauteile

Bauherr: Talsperrenmeisterei (TSM) des Landes Sachsen-Anhalt

Ausführungszeit: Sept. 1993 bis Juli 1995

Vorwort von Dipl.-Ing. Helmut Pape, Leiter der Talsperrenmeisterei des Landes Sachsen-Anhalt

"Die Talsperre Wendefurth, im Ostharz gelegen, hat eine Höhe von 43 m und schließt das im Verbund gesteuerte Bodetalsperrensystem ab. Als einzige Anlage in diesem System wird sie für die Bereitstellung von Trinkwasser nicht genutzt. Ihre Hauptaufgabe liegt in der Hochwasserrückhaltung im Stau der Talsperre Wendefurth mit einem Gesamtfassungsvermögen von 8,5 Mio. m³.

Sie dient weiterhin der Vergleichmäßigung des Abflusses in der Bode. Als Mindestabgabe ist 1 m³/s zu gewährleisten. Der Stausee der Talsperre Wendefurth dient gleichzeitig als Unterbecken für den Betrieb des Pumpspeicherkraftwerkes Wendefurth mit einer Ausbauleistung von 80 MW. Das Absperrbauwerk wurde als gekrümmte Gewichtsstaumauer mit einem Radius von 420 m errichtet.

Als Entnahmeanlagen dienen zwei Grundablaßrohrleitungen DN 2000 mit Einlaufbauwerk und vorgelagerter Einlaufwanne. Der Abschluß der Grundablässe erfolgt durch drei voneinander unabhängige Verschlußeinrichtungen. Im Einlaufbereich befindet sich der Rechen, der durch zwei Notschützentafeln ersetzt werden kann. Anschließend ist das Hauptschütz angeordnet, welches als Schnellschlußorgan dient. Zur Regulierung der Abgabemengen sind in der luftseitig angeordneten Schieberkammer zwei Ringkolbenventile DN 2000 angeordnet. Vom Grundablaß Rohr B führt in der Schieberkammer ein Abzweig DN 800, noch einmal reduziert auf DN 600, zu einem Ringkolbenventil gleicher Abmessung. Dieses Regelorgan wird zur Niedrigwasseraufhöhung bis zu einer Abgabemenge von 3,5 m³/s genutzt.

Die Talsperre Wendefurth wurde 1967 in Betrieb genommen. Nach 18-jährigem Betrieb wurde eine Sanierung der Stahlwasserbauteile durchgeführt."

Sanierungsarbeiten

Die Planung der Sanierungsarbeiten nahm Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft mbH Büro Dresden vor.

Den Generalauftrag für die Sanierung der Stahlwasserbauteile erhielt die Maschinen- und Stahlbau Dresden GmbH.

Im September 1993 begannen die ersten Maßnahmen der Sanierungsarbeiten. Anlaß für die Sanierungsarbeiten war die nötige Erneuerung des Ringkolbenventils DN 600.

Instandgesetzt wurden das Hauptschütz, ein Rollkeilschütz und der zugehörige Hydraulikantrieb. Am Rollkeilschütz, wasserseitig dichtend, konnte die Leckwassermenge durch konstruktive Maßnahmen an den Dichtungen von ca. 200 l/s auf weniger als 10 l/s reduziert werden.

Alle einbetonierten Stahlteile, das Hauptschütz und der Hydraulikantrieb erhielten einen neuen Korrosionsschutz.

Dazu wurde der Notschütz des Grundablasses "B" als erstes geschlossen. Wie sich bald herausstellte, gab es im Bereich der Trompeteneinläufe bis Anfang Grundablaßrohr Korrosionsschäden. die Rohre wurden deshalb gesandstrahlt mit einem Reinheitsgrad von SA 2 1/2. Als besonders schwierig für die nötigen Korrosionsschutzmaßnahmen erwies sich,daß die Rohre nicht trocken zu halten waren und auch mit Taupunktunterschreitung ständig zu rechnen war.

Aus diesem Grund entschieden sich Bauherr und planender Ingenieur für den Einsatz der LECO-Unterwasser-Kunstharze, denn selbst unter diesen schwierigen Bedingungen lassen sich LECO-Unterwasser-Kunstharze noch problemlos auftragen. Als Grundierung wurde der Zinkhaltige Anstrich LECO-UWB-S-2 und als Deckschicht die abriebfeste Beschichtung LECO-UWB-M-3 gewählt. Beide Schichten wurden mit dem Modler in Schichtstärken von je 300 µm aufgetragen; also mit einer Gesamtschichtstärke von 600 µm.

Diese Korrosionsschutzarbeiten führte ein regionales Unternehmen durch.

Nach den Sanierungsmaßnahmen konnte der Notschütz wieder geöffnet und die Talsperre vorübergehend in Betrieb gesetzt werden. Anschließend folgte der wesentlich schwierigere Teil der Korrosionsschutzarbeiten; die wasserseitige Konservierung der Einlauftrompeten und Führungsschienen für die Notschütze. Diese Arbeiten, bis zu einer maximalen Tauchtiefe von 21 m, konnten nicht ohne Berufstaucher ausgeführt werden.

Auf diese Konservierung unter Wasser hat sich, neben anderen Unterwasserarbeiten, die Nordseetaucher GmbH aus Ammersbek bei Hamburg spezialisiert.

Die Unterwasserarbeiten am Grundablaß "A" begannen im Oktober/November 1994, die am Grundablaß "B" im Juni/Juli 1995.

Erst wurden die Bauteile unter Wasser sorgfältig gesandstrahlt mit einem Reinheitsgrad von SA 2 1/2. Die Grundierung LECO-UWB-S-2 trugen die Taucher noch am selben Tag mit einem Modler auf die gesandstrahlten Flächen auf. Ein "Modler" ist ein harten, kurzhaariger Pinsel, welcher speziell für Epoxid-Anstriche entwickelt wurde. Der Deckanstrich UWB-M-3 erfolgte dann am Folgetag. Beide Schichten wurden wieder in einer Schichtstärke von je 300 µm dick aufgetragen. Gemessen wurden die Schichten unter Wasser mit einem Naßfilm-Schichtdickenmesser. Da die LECO-Unterwasser-Kunstharze lösungsmittelfrei sind, entspricht die Naßschichtdicke der späteren Trockenschichtdicke.

Im Zuge der Beschichtungsarbeiten am Grundablaß "A" wurde auch der gezogene Einlaufrechen gesandstrahlt und auf die selbe Art konserviert.

Während der Konservierungsarbeiten im Juni/Juli 1995 an Grundablaß "B" wurden die ersten Arbeiten an Grundablaß "A" inspiziert, fotografiert und auf Videoband aufgezeichnet. Es zeigte sich, daß die Beschichtung mit den LECO-UW-Harzen einwandfrei war.

LECO-Unterwasser-Kunstharze, hergestellt von dem Tauchunternehmen Lestin & Co., Wien, verarbeitet von entsprechenden Fachfirmen, zeigten bei diesem Sanierungeinsatz die universelle Verarbeitung unter Wasser und in nassen Problemzonen. Seit 10 Jahren werden diese Unterwasser-Kunstharze erfolgreich eingesetzt. Entwickelt wurden sie speziell für die vorbeschriebenen Anwendungsfälle. Die Voraussetzung für ihren erfolgreichen Einsatz ist jedoch, daß der verarbeitende Tauchbetrieb Erfahrung mit dem Einsatz dieser Produkte mitbringt und sich ständig mit weiteren Einsatzmöglichkeiten und Applikationstechniken beschäftigt.

Die Nordseetaucher GmbH haben hierfür die richtigen Bedingungen geschaffen. So können auch schwierige Arbeiten zum Vorteil des Bauherrn kostengünstig durchgeführt werden.

Am Projekt beteiligte Firmen:

Planung:
Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft mbH,
Büro Dresden

Korrosionsschutz:
KSE Korrosionsschutz GmbH
Lutherstadt Eisleben

Taucharbeiten:
Nordseetaucher GmbH, Ammersbek/Hamburg

LECO-Unterwasser-Kunstharze, Vienna
LECO distribution in Germany: Jens Th. Umstaetter, Vaterstett