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Kiel/Holtenau: Ausbau und Verbringung des Schiebetors

Inshore

Schleuse Kiel / Holtenau

Ausbau und Verbringung des Schiebetors

Am Montag des 20. Februar 2018 um 23.50 Uhr konnte das 149 m lange Containerschiff „Akacia“ nicht rechtzeitig stoppen und kollidierte mit dem Tor der Süd Schleuse in Kiel Holtenau. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Der Schaden geht jedoch in die Millionen.

Nachdem das Containerschiff mit Hilfe von zwei Schleppern aus der Schleuse geborgen werden konnte, wurde bereits ersichtlich das der obere Teil des Tores durch den Wulst-Bug erheblich beschädigt bzw. durchtrennt war.

Die Schleusentore in Kiel Holtenau bestehen, in Längsrichtung gesehen aus 3 Sektionen. Die obere und die untere Sektion haben vorn und hinten Stahlwände die durch Verstrebungen untereinander sowie mit anderen Sektionen verbunden und sind an den Stirnseiten offen. Die obere Sektion hat zusätzlich den Laufweg oben drauf während die untere Sektion zusätzliche Verstrebung hat an den zwei Unterwagen sitzen die zum Verfahren des Tores auf den Schienen notwendig sind.

Die Mittelsektion besteht aus 16 Kammern. Je nach Bedarf werden die Kammer geflutet, z.B. zum Absenken oder gelenzt, für gewöhnlich zum Ein- oder Ausschwimmen.

Für gewöhnlich bringen Schlepper das Schleusentor schwimmend in Position, sobald es in Position ist wird es zum Verschieden auf zwei Unterwagen abgesengt.

Eine Taucheruntersuchung des Tores ergab, dass sowohl die obere Sektion komplette durchtrennt war als auch einige Kammer, in der Mittelsektion, beschädigt waren und somit für den notwendigen Auftrieb nicht mehr zur Verfügung standen. Damit war es nicht mehr möglich das Tor im Ganzen aufzuschwimmen.

Die Rendsburger Werft Nobiskrug GmbH hatte den Auftrag zur Reparatur und damit zur Bergung des Schleusentors bekommen.

Auf Grundlage der Tatsache das nicht mehr genügend Auftriebsmöglichkeiten zum Ausschwimmen zur Verfügung Stand wurde entschieden das Tor an der Schadensstelle, mit Hilfe eines Diamantschneidedrahts, zu durchtrennen um es in zwei Hälften zu bergen.

Nachdem einige Zeit versucht wurde das Tor mit Hilfe des Diamantdrahtes zu durchtrennen aber der Fortschritt nicht den Erwartungen entsprach wurden die Taucher der Firma NORDSEETAUCHER GmbH gerufen um das Tor mit Hilfe Thermischer Lanzen unter Wasser durchzubrennen und zur Unterstützung aller weiteren Vorbereitungen die für die  Bergung notwendig waren.

Bei der ersten Taucheruntersuchung durch NST wurde festgestellt das sich bereits Gasblasen (Mix Sauerstoff / Wasserstoff) im Unterraum befanden, die zu beseitigen waren um bei den bevorstehenden Brennarbeiten keine Gasexplosionen zu erhalten.

Durch unzählige Stunden und Einsätze von Brennarbeiten unter Wasser hat die Firma NORDSEETAUCHER umfassende Erfahrung in diesen Bereich gesammelt und Weiß um die potenzielle Gefahr durch Wasserstoff / Sauerstoff, das beim Unterwasser Brennarbeiten entsteht.

Das Problem wurde behoben und die Brenn-, Trenn- und Vorbereitungsarbeiten am Tor wurden wie folgt durchgeführt:

  • Durchbrenner aller Verstrebungen und Wände bis auf einen Rest von ca.10%. Der letzte Teil befand sich am höchsten Punkt und konnte zum Schluss vom Taucher von außen erreicht werden.
  • 16 Fenster für Hebeketten und Hilfstragekonstruktion ausgebrannt.
  • 8 Hilfstragekonstruktion für Hebe-Ketten installiert.
  • 8 Sicherungsbleche an geweißt.
  • 8 Hebeketten installiert.
  • 16 Bolzen von 2 Unterwagen abgebrannt.

Nachdem oben genannte Arbeiten Abgeschlossen waren, würde sämtliche Hilfskonstruktionen und Stellagen über Wasser zurückgebaut, die restlichen 10 % Material unter Wasser durchgebrannt und die beiden Torhälften 2 m auseinandergezogen um ein Verhacken beim Heben der ersten Hälfte zu vermeiden.

Mit Hilfe des Niederländischen Schwimmkrans Matador 3 wurde die erste Torhälfte (ca. 800t) aus der Tornische rausgehoben und auf den Ponton „Hörn 20“ zum Transport abgesetzt.

Der Ponton wurde zur Werft German Naval Yards, Kiel gebracht, wo das Tor von einem Portalkran abgenommen wurde.

Nachdem der Ponton am nächsten Tag wieder zur Verfügung stand wurde auch die zweite Hälfte des Tores (weitere 800t) aus der Tornische geborgen und ebenfalls zur Werft nach Kiel gebracht.

Der Schwimmkran ist wieder nach Holland zurückgekehrt, die südliche Schleusenkammer wurde vom WSA für das Ersatztor vorbereitet und auch die NORDSEETAUCHER sind zu neuen Ufern aufgebrochen.